Jodzufuhr in der Schwangerschaft

Warum ist es besonders für Schwangere notwendig, für eine ausreichende Jodzufuhr zu sorgen?

Der Bundesausschuß Ärzte-Krankenkassen hat eine Änderung der Mutterschaftsrichtlinien beschlossen, die zum 1. April 1995 in Kraft getreten ist. Unter anderem werden in der ärztlichen Beratung der Schwangeren ernährungsmedizinische Empfehlungen als Maßnahme zur Gesundheitsförderung gefordert. Es wird beispielsweise empfohlen, auf eine ausreichende Jodzufuhr hinzuweisen.

Aufgrund physiologischer Veränderungen, wie erhöhte Jodausscheidung mit dem Urin, Jodverluste an den Feten und der Vergrößerung des Verteilungsraumes beträgt der Jodbedarf in der Schwangerschaft und Stillzeit durchschnittlich 260 µg/Tag, ist also mehr als doppelt so hoch wie die derzeitige Zufuhr, die unter 100 µg/Tag liegt. Diese Diskrepanz erklärt unzweifelhaft, warum so viele junge Frauen an Jodmangelstrumen leiden, die sich häufig in der Schwangerschaft zum ersten Mal manifestieren oder vergrößern.

Gravierender Jodmangel ist außerdem die Ursache für die hohe Prävalenz konnataler (angeborener) Strumen und für konnatale Hypothyreosen. Nachdem verschiedene Untersuchungen eindrucksvoll belegt hatten, dass die konnatale Struma und die konnatale Hypothyreose durch Jodsubstitution in der Schwangerschaft verhindert werden können, sind sich Expertengremien - wie die Weltgesundheitsorganisation, der Arbeitskreis Jodmangel, die Sektion Schilddrüse der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie u.a. - darüber einig, dass in Jodmangelgebieten wie Deutschland Schwangere grundsätzlich mit Jod zu versorgen sind.

Während außerhalb einer Schwangerschaft zusätzlich zum Nahrungsjod 100 - 150 µg Jod/Tag ausreichen, erhöht sich die Substitutionsmenge für Schwangere auf 200 µg Jod/Tag.


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